Mexiko als spanische Kolonie
Columbus und seine Entdeckung
1492 setzte Christoph Kolumbus zu seiner Seereise nach Indien an. Am 12. Oktober 1492 erreichte er eine dem Kontinent Amerika vorgelagerte Insel. Welche Insel dies gewesen ist, ist unter Historikern umstritten. Am wahrscheinlichsten ist eine Landung auf der Insel San Salvador, die zur Inselgruppe der Bahamas gehört. Unter Anderem nimmt auch die Insel Saman Cay für sich in Anspruch, der erste Anlegepunkt in der "Neuen Welt" gewesen zu sein. Auf dieser ersten Atlantiküberquerung entdeckt Kolumbus auch die Inseln Kuba und La Isla Espanola heute Hispaniola. Hispaniola ist eine der größten Antilleninseln, die sich die Staaten Haiti und die Dominikanische Republik teilen.
Die ersten Spanier in Mexiko
Das erste Mal, dass Spanier auf dem heutigen Gebiet Mexikos landen, ist der 7. Februar 1517. Die spanische Mannschaft gehört zu der Expedition von Francisco Hernandez de Cordoba. Die Spanier erreichen von Kuba aus die Halbinsel Yucatan. Hier lebten einige Maya-Stämme, wobei die Blütephase der Maya, in der sie große Tempelanlagen wie Chichen Itza, Tulum, Palenque, Uxmal oder Coba geschaffen haben bereits einige hundert Jahre vorüber gewesen ist. De Cordoba umsegelte bei dieser Expedition die Halbinsel Yucatan fast vollständig, als sie vor dem heutigen Campeche in einen Kampf mit den Maya geraten sind. In einer für die Spanier verlustreichen Schlacht, ist de Cordoba verwundet worden und segelt daraufhin zurück nach Kuba, wo er an seinen Kampfverletzungen verstorben ist.
Im Februar 1518 hat eine weitere Expedition auf das Festland von Amerika stattgefunden. Auf dieser Reise, die unter der Leitung von Velazques de Cuellar gestanden hat, sind die Spanier auf weitere Stämme der mexikanischen Ureinwohner gestoßen. Bei dieser Gelegenheit treffen die Spanier auch das erste Mal auf Gesandte des aztekischen Herrschers Moctezuma. Die zweite Expedition endet im Oktober 1518 mit der Rückkehr nach Kuba.
Die Ankunft des Hernan Cortez
Da den Spaniern mittlerweile bewusst geworden ist, dass es auf dem Festland Reichtümer gibt, die es gilt für sich und die spanische Krone zu erobern, ist eine dritte Expedition gestartet worden. Diese dritte Expedition ist von Hernan Cortes auf Geheiß des kubanischen Gouverneurs für Spanien Diego Velazques de Cuellar 1519 aufgebrochen. Bei der ersten Landung auf der Halbinsel Yucatan nimmt Cortes Kontakt mit zwei Missionaren auf, von denen er hört und welche bei den Maya leben. Sie sprechen beide die Sprache der Maya und der Azteken. Einer der beiden Missionare, Geronimo de Aguilar, schließt sich dem Tross des Cortes an. Neben dem Missionar ist auch die Aztekin Malinche im Gefolge des Cortes auf den Eroberungsfeldzügen dabei. Malinche und 20 weitere Sklavinnen sind Cortes nach einer erfolgreichen Schlacht gegen die Maya im heutigen Bundesstaat Tabasco geschenkt worden. Malinche, dient Cortes als Dolmetscherin, da sie sowohl die Sprache der Maya als auch ihre Muttersprache Nahuatl, die Sprache der Azteken, spricht. Malinche ist so zu Cortes wichtigem Werkzeug bei der Eroberung des Aztekenreiches geworden.
Cortez in Teochtitlan
Cortes gelingt es durch Diplomatie und militärischen Eroberungen in den Reihen der einheimischen Stämme, die den Azteken Tributpflichtig sind, zusätzlich zu seinen spanischen Soldaten Truppen zu rekrutieren. Mit seinem Heer zieht Cortes von Tabasco aus über Ixhuatlan, Texiuhuitlan, Tizatlan, Cholula und Cuitlahuac in die aztekische Hauptstadt Tenochtitlán. Tenochtitlán wird regiert von Moctezuma II. und liegt in der Mitte eines großen Sees, verteilt auf mehrere Inseln. Moctezuma II. empfängt die Spanier zunächst aus einer Mischung aus Angst und Freundlichkeit. Unter Wissenschaftlern ist lange Zeit spekuliert worden, ob Moctezuma II. Cortes für den zurückgekehrten Gott Quetzalcoatl gehalten hat. Diese These gilt inzwischen als wiederlegt. Cortes, der obwohl mit Geschenken überhäuft, Moctezuma II. gefangen genommen hat, hat Tenochtitlán mit einem Teil seiner Truppen verlassen müssen, da Velazques, der spanische Gouverneur Kubas, ein Heer hinterhergesendet hat, welches den Auftrag gehabt hat, Cortes Einhalt zu gebieten. Während Cortes das Heer des Velazques im Golf von Mexiko besiegt, hat er Pedro de Alvarado in Tenochtitlán die Führung seines Heeres überlassen. Dieser reagiert auf die Zusammenkunft aztekischer Adliger zum Frühlingsfest mit der Ermordung dieser und löst so einen Aufstand der Bewohner Tenochtitláns aus. Cortes kommt kurz bevor das Heer der Spanier besiegt wird wieder nach Tenochtitlán. Im Zuge dieser Unruhen wird Moctezuma II. von seinen eigenen Leuten gesteinigt. Cortes flieht mit seinem Heer aus Tenochtitlán, was jedoch nur unter großen Verlusten gelingt. Diese Flucht bei Nacht und Nebel ist als die "Noche Triste" (traurige Nacht) in die Geschichte eingegangen. In Tenochtitlán übernimmt Cuitlauac als Nachfolger Moctezumas II. die Macht.
Die Eroberung Mexikos
Den Spanier fällt es schwer, sich von den Verlusten der "Noche Triste" zu erholen. Aber auch Tenochtitlán kämpft mit Problemen. Die Spanier haben die Pocken nach Tenochtitlán eingeschleppt. Binnen weniger Monate fällt fast die Hälfte der Bevölkerung den Pocken zum Opfer. Unter den Opfern der Pockenepidemie befindet sich auch der neue König Cuitlauac. Cortes verbündet sich und erobert weitere Städte, welche den Azteken tributpflichtig sind und entzieht Tenochtitlán die wirtschaftliche Basis. In Texcoco interveniert Cortes in einen Nachfolgekonflikt um die Königskrone der Stadt und gewinnt somit einen weiteren wichtigen Verbündeten. Mit den neuen Verbündeten aus Texcoco schafft er es, Tenochtitlán komplett zu isolieren. Tenochtitlán wird dreieinhalb Monate im Jahr 1521 von den Spaniern belagert. Die Eroberung der Stadt gelingt den Spaniern am 13. August 1521 und beendet die Herrschaft der Azteken in Mexiko. Gleichzeitig errichtet Cortes auf den aztekischen Bauwerken Paläste und Kirchen. 1535 wird Tenochtitlán in Ciudad de Mexico umbenannt. Ciudad de Mexico ist auch als Mexiko-Stadt und Mexico-City bekannt. Die Hauptstadt des Vizekönigreichs Neuspanien ist im selben Jahr von Santo Domingo (heute Dominikanische Republik) Nach Mexiko-Stadt verlegt worden. Das Vizekönigreich Neuspanien hat direkt dem spanischen König unterstanden und wurde durch einen Vizekönig im Namen des spanischen Königs regiert.
Die spanische Kolonialzeit, welche von der Unterdrückung der Ureinwohner geprägt gewesen ist, dauerte faktisch bis 1810. Offiziell ist das Ende der Kolonialzeit die Unabhängigkeit Mexikos von Spanien, welche 1821 nach langem Kampf in Kraft getreten ist.